
Wirtschaft
Der Kreis Wesel liegt im Zentrum großer europäischer Wirtschaftsräume. Innerhalb von zwei Autostunden erreicht man ein Marktpotenzial von rund 30 Millionen Menschen, die ein Bruttoinlandsprodukt von etwa 700 Milliarden Euro erwirtschaften und über ein Kaufkraftpotenzial von ca. 500 Milliarden Euro verfügen. Die unmittelbare Nähe zum Ruhrgebiet sowie die vorteilhafte logistische Lage, die durch die Osterweiterung der Europäischen Union eine noch größere Bedeutung bekommen hat, machen den Kreis Wesel zu einem Standort mit vielen Vorzügen.
Der Steinkohlenbergbau hat die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises stark geprägt. Seit den 70er Jahren wurde er mit seinen Schachtanlagen auch vom Strukturwandel in den Montanregionen Deutschlands erfasst. Durch die Stilllegung bzw. die Zusammenlegung der Zechen verloren über 20.000 Menschen ihren Arbeitsplatz.
Der Verlust der Arbeitsplätze im produzierenden Sektor konnte bislang vor allem durch einen überproportional steigenden Zuwachs im Dienstleistungsbereich kompensiert werden. Von den rund 123.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Wesel arbeiten etwa zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor. Das Handwerk ist eine strukturprägende und stabilisierende Säule der wirtschaftlichen Entwicklung. Mehr als ein Fünftel der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis arbeitet in den rund 4.500 Handwerksbetrieben.
Große weltweit agierende Betriebe finden sich vor allem in der Chemie, im Maschinen- und Stahlbau, in der Elektrotechnik, in der Metallverarbeitung und in der Nahrungsmittelproduktion.
Außerdem liegt eines der größten Steinsalzbergwerke Europas im Kreisgebiet. Die Produktion von Tondachsteinen hat im nördlichen Kreisgebiet, besonders in Schermbeck, eine lange Tradition und ist dort nach wie vor ein wichtiger Produktionsfaktor. Weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt ist die Sand- und Kiesindustrie.
Um strukturbedeutsame Maßnahmen zu bündeln, werden diese innerhalb des Kreises interkommunal koordiniert. So entwickeln die rechtsrheinischen Kommunen Dinslaken, Hünxe, Voerde und Wesel gemeinsam mit dem Kreis Wesel und mit Unterstützung des Landes den LippeMündungsraum zu einem der größten integrierten Logistikstandorte. Hierbei handelt es sich um einen Verbund von mehreren, räumlich getrennt voneinander liegenden Flächen, die funktional und logistisch miteinander verbunden sind.
Die Lage an der Rheinschiene ist für die in gemeinsamer Verantwortung der Kommunen getragene Weiterentwicklung und Vermarktung dieses Teilraumes von zentraler Bedeutung. Mit 45 Uferkilometern rechtsrheinisch und 30 Kilometern linksrheinisch hat der Kreis den größten Anteil am Rhein in Nordrhein-Westfalen. Gemessen an der Höhe des Jahresumschlages in den Häfen ist der Kreis der zweitgrößte Hafenstandort im Ruhrgebiet.
Die drei Häfen im LippeMündungsraum, die inzwischen zum Hafenverbund DeltaPort GmbH & Co. KG zusammengeführt worden sind, sowie zwei linksrheinische Häfen bieten trimodal angebundene Umschlagzentren für Güter aller Art. Sie erschließen zudem das Transportpotenzial des größten europäischen Binnenschifffahrtsweges; rheinaufwärts zu den europäischen Binnenmärkten, rheinabwärts zum Welthandels-Umschlagplatz Rotterdam. Darüber hinaus bietet der Wesel-Datteln-Kanal, der im Kreisgebiet in den Rhein mündet, Schifffahrtswege bis nach Berlin, Norddeutschland und sogar Osteuropa.
Aufgrund der Schließung der Schachtanlagen haben sich linksrheinisch die Städte Moers, Kamp-Lintfort, Neukirchen-Vluyn und Rheinberg auf eine enge Kooperation in Fragen des Strukturwandels und des Flächenmanagements verständigt und eine gemeinsame Wirtschaftsförderung namens „wir4“ etabliert. Keimzelle von wir4 ist der Grafschafter Gewerbepark Genend. Die landesweit modellhafte gemeinsame Flächenentwicklung und -vermarktung, aber vor allem die Erfahrungen bei der gewerblichen Umnutzung ehemaliger Bergbauflächen hat die Region zu einem Vorbild für Strukturwandelprojekte gemacht.
Das aus dem stillgelegten Bergwerk Rheinpreußen in Moers entwickelte Technologiezentrum Eurotec vereinigt die Vorzüge eines Gewerbeparks mit den infrastrukturellen Einrichtungen eines Zentrums von hohen architektonischem Reiz. Standort für viele technologische Leistungsträger ist der Technologiepark Dieprahm in Kamp-Lintfort. Hier arbeiten vor allem Forscher, Ingenieure und spezialisierte Fachkräfte. Darüber hinaus bietet das Starterzentrum im Technologiepark attraktive Räume für innovative Existenzgründer.
Als herausragendes Beispiel des Strukturwandels ist die 1992 gegründete Informationstechnik, Mobilfunktechnik und Satellitenfunktechnik GmbH mit dem angeschlossenen An-Institut der Universität Duisburg-Essen (IMST) zu nennen. Die IMST versteht sich als Hightech-Werkbank der Wirtschaft. Strahlungsarme Handy-Antennen, multifunktionale Mobilfunkgeräte und ein System zur drahtlosen Reifendrucküberwachung sind nur einige wenige Meilensteine aus der Arbeit des Unternehmens.
Im Rahmen eines intensiven Dialoges wurde ein Kompetenznetzwerk für mobile und multimediale Kommunikation aufgebaut. Ziel der Initiative ist es, die wir4-Region zu einem Zentrum für mobile Kommunikation zu entwickeln. Darüber hinaus soll die Entwicklung von Unternehmen aus diesem Kompetenzfeld und aus den angrenzenden Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und Logistik unterstützt werden.
Ein weiteres wichtiges Netzwerk hat sich in der Energiewirtschaft entwickelt. Das KompetenzNetz Energie Kreis Wesel hat sich zum Ziel gesetzt, umweltgerechte Energietechnologien bekannter zu machen. Es befasst sich vor allem mit der Energie-Einsparung und -effizienz in Unternehmen und Gebäuden sowie der Nutzung erneuerbarer Energien.
Eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung im Kreis ist auch das Ziel der Gebiets- und Landesplanung.
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